CMD (craniomandibuläre Dysfunktion) / Funktionsdiagnostik
(der folgende Text enthält zusammengefasste Passagen der deutschen Gesellschaft für Funktionstdiagnostik und -therapie)
Die deutsche Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie definiert die CMD als Sammelbegriff für eine Reihe klinischer Symptome der Kaumuskulatur und/oder des Kiefergelenks sowie der dazugehörenden Strukturen im Mund- und Kopfbereich.
Symptome der craniomandibulärern Dysfunktionen sind Schmerzen und Funktionseinschränkungen des Kauorgans.
Schmerzen treten in der Kaumuskulatur, im Bereich vor den Ohren und/oder im Bereich der Kiefergelenke auf. Oft können diese Beschwerden durch Kauen oder andere Unterkieferbewegungen verstärkt werden .
Funktionsstörungen zeigen sich in Einschränkungen und Asymmetrien der Unterkieferbewegungen sowie Kiefergelenkgeräuschen wie Knacken und/oder Reiben. Begleitsymptome können Kieferschmerzen, Zahnschmerzen und Ohrenschmerzen sowie Kopf- und Gesichtsschmerzen sein.
Weitere häufige Symptome sind starke ausgeprägte Kaumuskeln sowie übermäßige Abnutzungserscheinungen an den Zähnen infolge von Kieferpressen und Zähneknirschen (Bruxismus). Vor allem bei akuten Beschwerden berichten die Betroffenen, dass ihre Zähne nicht mehr richtig aufeinander passen.
Stress als Auslöser !
Jeder Mensch reagiert anders auf übermäßigen Stress. Einige Menschen bekommen eine Erkrankung im Magen-/Darmbereich, andere eine Herz-/Kreislauferkrankung, wieder andere pressen oder knirschen mit den Zähnen, wovon etwa 10 % bis 20 % der Bevölkerung betroffen sind. Normalerweise befinden sich die Zähne zum Kauen oder beim Schlucken jeweils nur Bruchteile einer Sekunde und somit im Verlaufe des Tages insgesamt nur ca. 15 Minuten in Kontakt. In der verbleibenden Zeit berühren sich die Zähne nicht und die Kaumuskulatur kann sich entspannen. Beim Pressen und Knirschen hingegen sind die Zähne viel häufiger und länger in Kontakt. Die Folge ist eine Überlastung der Zähne, des Zahnhalteapparats und/oder eine übermäßige Abnutzung und Verletzung der Zahnhartsubstanzen. Durch diese Prozesse können die Zähne empfindlich und schmerzhaft werden.
Erste Anzeichen finden sich oft im Bereich der Eckzahnspitzen und der Schneidekanten der Frontzähne. Bei nächtlichem Knirschen fühlt sich der Kiefer morgens nach dem Aufwachen oft steif und ermüdet an, die Mundöffnung kann eingeschränkt sein. Betroffene Personen werden oftmals durch den Lebenspartner auf diese unangenehme Angewohnheit aufmerksam gemacht, da das Reiben der Zähne deutlich zu hören ist. Beim Pressen hingegen werden die Zähne mit hoher Kraft zusammengebissen ohne aneinander zu reiben.
Wenn die Beschwerden hingegen während des Tages zunehmen, so ist dies ein Hinweis auf unbewusstes Knirschen/Pressen während des Tages.
Neben Stress spielen auch andere Faktoren wie schlafbedingte Atmungsstörungen, Genussmittelmissbrauch (Alkohol, Nikotin) und einige Medikamente bei der Ausprägung von Bruxismus eine Rolle, die bei der Therapieplanung gegebenenfalls berücksichtigt werden sollten.
Die Therapie einer craniomandibulären Dysfunktion
Allein die Aufklärung über Ursachen der Beschwerden ist in vielen Fällen schon sehr hilfreich. Sie beruhigt die Patienten, dass keine bösartige Erkrankung vorliegt und dass gute Möglichkeiten der erfolgreichen Behandlung bestehen. Voraussetzung hierfür ist eine solide Diagnostik.
Schienentherapie.
Ein sehr wirkungsvolle Möglichkeit zur Behandlung einer CMD ist die so genannte Okklusionsschienen. Sie schützt die Zähne vor weiteren Abnutzung. Zudem „stört“ sie kurzzeitig die Kaumuskulatur beim Pressen/Knirschen und kann so Verspannungen in der Kaumuskulatur helfen zu lösen.
Medikamente.
Medikamente können in Akuten Phasen helfen die Schmerzen zu lindern und die funktionstherapeutische Behandlung wirksam unterstützen.
Medikamente ersetzen jedoch nicht die sorgfältige Ermittlung der Ursache für die Beschwerden.
Physiotherapie.
Bei der anfänglichen Behandlung einer craniomandibulärer Dysfunktionen können physiotherapeutische Maßnahmen oft eine sehr gute Unterstützung sein. In Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten können schmerzhafte Erkrankungen der Kaumuskulatur und/oder des Kiefergelenkes erfolgreich behandelt werden. Außerdem können Physiotherapeuten Übungen, z. B. zur Koordination der Mundöffnungsbewegung, mit den Patienten einstudieren.
Definitive Therapie.
Unumkehrbare, invasive Behandlungsformen (Zahnersatz oder chirurgische Eingriffe) sollten nur zum Einsatz kommen, wenn mit reversiblen Behandlungsmitteln erfolgreich das dysfunktionelle Geschehen vorbehandelt werden konnte und anschließend, beispielsweise ein Verlust von Zahnhartsubstanzen durch Bruxismus oder eine veränderte Kieferposition, auszugleichen ist.
Behandlung von Bruxismus.
Mit Okklusionsschienen können Überlastungen einzelner Zähne abgemildert und Substanzschäden an den Zähnen verhindert werden.
„Harte“ Okklusionsschienen mit individualisiertem Aufbiss werden für die Behandlung bei Bruxismus empfohlen, sie können die Intensität des Bruxismus um bis ca. 50 % absenken.